Donnerstag, 15 Juli 2021 14:17

Kooperationsabkommen und Kostenvoranschläge aus der Sicht von Leitern indigener Siedlungen

Die Kooperationsarbeit der ASCIM gründet sich auf einem Kooperationsabkommen zwischen den indigenen Siedlungen und der ASCIM. Dieses Abkommen wird jährlich in den Monaten Mai und Juni erneuert. Auch werden im Monat Juni die Kostenvoranschläge der Siedlungen erarbeitet. Um zu wissen, wie die Siedlungen diese zwei wichtigen Instrumente der Zusammenarbeit sehen, wurden zwei Siedlungsleiter zu dem Thema befragt. Im folgenden Artikel werden zwei Interviews wiedergegeben, die mit den Siedlungsleitern von Casuarina und Campo Largo geführt wurden:

  • Graciano Ramírez (GR) ist der Leiter von der indigenen Siedlung Casuarina und gehört der Volksgruppe Nivacle an.
  • Martín Cabañas (MC) ist der Leiter der Siedlung Campo Largo und gehört der Volksgruppe Enlhet an.

1.Was bedeutet das Kooperationsabkommen mit der ASCIM für die Siedlung?

GR: Das Kooperationsabkommen ist für uns ein gemeinsames Arbeitsabkommen mit der ASCIM, in dem vorherbestimmte Ziele und identifizierte Interessen der Siedlung festgelegt sind. Eines der Ziele ist, dass dieses Abkommen als ein Arbeitsrahmen fungiert, der im gegenseitigen Respekt und Einverständnis unterschrieben wird und die Ethnoentwicklung der Siedlung im Auge hat. Auch wird in dem Abkommen festgelegt, wie die Siedlung begleitet werden möchte und wie die ASCIM die Siedlung begleiten möchte. Ich denke, die Bedeutung, dass solch ein Abkommen existiert, ist, dass es die Zusammenarbeit vereinfacht, in der jeder Partner technisch und finanziell das zur Verfügung stellt, was seinem Aufgabenbereich entspricht. Und ich denke, das Abkommen hat die Funktion, die Richtlinien zu erstellen, nach denen die Kooperation sich richten soll. Die Bereiche, die das Abkommen enthält, sind Erziehung, Gesundheit und Ackerbau und Viehzucht.

MC: Anfänglich, als wir als Mitglieder des Verwaltungsrats und ich als Leiter neu waren, kannten wir nicht, was ein Kooperationsabkommen ist und bedeutet. Aber mit der Zeit haben wir das Abkommen studiert und haben jetzt eine Idee, was das Kooperationsabkommen ist. Die Organisation (ASCIM) geht Hand in Hand mit dem Abkommen. Jährlich wird das Abkommen erklärt und jedes Mal wird es von der ASCIM und dem Verwaltungsrat der Siedlung gemeinsam neu bearbeitet. Wenn wir dann alle wissen, wie das Abkommen ist, wissen wir auch, wie wir zusammenarbeiten können. Dieses ist zum Nutzen der Siedlung. Im Abkommen sind verschiedene Klauseln, in denen die Aufgaben des Verwaltungsrates und der Siedlung beschrieben sind. So betrifft es zum Beispiel uns, dass wir in erster Linie als Verwaltungsrat zusammenarbeiten sollen und in zweiter Linie ist auch die Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsberater der Siedlung wichtig. Dann werden auch noch weitere Klauseln aufgeführt, die sich auf die Bereiche Erziehung, Gesundheit und Arbeit beziehen. Wir arbeiten mit der Beratung und der ASCIM als Institution zusammen. Wir wissen, dass die Ideen, die Arbeit, die Klauseln und das Abkommen für uns als Siedlung ein Vorteil sind.

2.Was kann man unter einem gemeinschaftlichen Kostenvoranschlag verstehen?

GR: Die Siedlungen, die in diesem System mit der ASCIM zusammenarbeiten, haben einen gut definierten Kostenvoranschlag. In diesem Kostenvoranschlag werden die gemeinschaftliche Viehstation, der Maschinenpark, der Konsumladen und das Siedlungsbüro in Betracht gezogen. Alles, was Investition ist im Rahmen des Kostenvoranschlags, geht direkt für die Verwirklichung der Ziele der Siedlung. Auch werden die Bereiche der Gesundheit und Erziehung in der Erarbeitung des Budgets miteinbezogen. Die Items, die dann in diesen sozialen Bereichen in den Kostenvoranschlag kommen, sind Aktivitäten, Arbeiten, usw., die eine direkte Auswirkung auf die Familien der Gemeinschaft haben. Unter diesen Aktivitäten kann man, unter anderen, Familienplanung und Lebensmittelsicherheit nennen. Um die Lebensmittelsicherheit zu ermöglichen, wird im Kostenvoranschlag eingeplant, dass jedes Mitglied der Gemeinschaft ein Recht auf mindestens zwei Stunden Traktorarbeit hat, um ihr Feld bearbeiten zu lassen und sie dann auf diese Art und Weise auch das anpflanzen können, was sie für den eigenen Konsum der Familie benötigen. In diesem Sinne versuchen wir zu analysieren und zu definieren, welches Sachen und Aktivitäten sind, die zum Wohl der Gemeinschaft dienen und im Kostenvoranschlag mitaufgenommen werden sollten.

MC: Der gemeinschaftliche Kostenvoranschlag dient dazu, die Ausgaben und Einnahmen der Siedlung einzuteilen. Die Mitglieder haben sich schon daran gewöhnt und wissen, wann das Geld eingeteilt wird und wozu es gebraucht werden wird. Wir versuchen, durch das Budget Arbeitsplätze in der Siedlung zu bezahlen, so dass die Mitglieder nicht aus der Siedlung raus müssen, um zu arbeiten.
Der Kostenvoranschlag ist wertvoll für die Siedlung. Wenn wir ohne Kostenvoranschlag und ohne Kooperationsabkommen wären, würde es nicht funktionieren. Was würden dann die Mitglieder der Siedlung machen? Sie würden auswärts betteln müssen und keine Arbeit haben. Aber mit dem Kostenvoranschlag können wir arbeiten, die Einnahmen und Ausgaben definieren und die Mitglieder sind sehr froh darüber.

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