Das Colegio Indígena Yalve Sanga ist eine der Institutionen des zentralen Chaco, die eine Sekundarbildung besonders für Indigene Jugendliche anbietet; aber es werden auch Schüler anderer Volksgruppen aufgenommen. Es ist eine Bildungseinrichtung mit Internat, sowohl für Jungen als auch für Mädchen. Für diese Schüler vermittelt die ASCIM Stipendien, die rund 30% der Internatskosten abdecken. Der Rest muss von Eltern und Gemeinschaften abgedeckt werden.
Vision: Modellschule und integrale Bildung (an junge Indigene) mit einer christlichen Kosmovision in einem interkulturellen Umfeld.
Mission: Wir verfügen über Lehrer, die die christlichen Werte leben, die kompetent und motiviert die integrale Ausbildung der indigenen Jugendlichen mittels der Vermittlung von theoretischen und praktischen Lehrinhalten fördern und dabei ihre eigene Kultur mit der nationalen Realität in Einklang bringen.
Geschichte:
Im Jahr 1936 wurde die Indianergemeinschaft Yalve Sanga gegründet und im folgenden Jahr, 1937, wurde mit dem Bau des ersten Gebäudes begonnen. 1959 wurde die erste komplette Schule eröffnet und im Jahr 1979 begann die erste Gruppe von Schülern die siebte Klasse. Die Schule führte ein Internat und ein Schuljahr wurde in zwei Jahren gegeben, so dass die Schüler, die im Jahr 1979 eine Klasse begannen diese 1980 beendeten. Die Situation normalisierte sich 1983, als der Unterricht eines Schuljahres auf zwei Semester beschränkt wurde und es dadurch möglich wurde, eine Klasse in einem Jahr zu beenden. Den Schülern stand zudem die Möglichkeit offen, Schulungskurse in Lehramt, Sekretariat und Landwirtschaft zu belegen.
Die damals als Ciclo Básico bekannte Schulstufe (7. bis 9. Schuljahr) wurde auf Bitten der Indigenen Leiter begonnen, die darum bestrebt waren, dass die jungen Indigenen eine höhere Ausbildung erhalten sollten und das akademische Niveau der indigenen Lehrer gehoben werden sollte. IM Jahr 1989 beendete die erste Gruppe den dreijährigen Ciclo Básico in einem eigenen Gebäude. Der Wunsch nach ausgebildeten Personen aus der eigenen Volksgruppe motivierte die Leiter der indigenen Siedlungen und der ASCIM, die Möglichkeiten zu untersuchen, auch die weiterführenden Klassen anzubieten, die 10. bis 12. Klasse, damals als Bachillerato Humanístico bekannt, etwa der Mittleren Reife gleichwertig. Dieser Wunsch wurde 1998 konkretisiert, als zum ersten Mal die 10. Klasse eröffnet wurde. Im Jahr 2000 promovierten 16 Schüler als Bachiller de Ciencias y Letras.
Ab dem Jahr 2002 wurde die Reforma Joven eingeführt (Junge Reform), die Veränderungen sowohl in der Bezeichnung als auch im Schulprogramm mit sich brachte, so dass im Jahr 2004 die erste Gruppe als Bachiller Científico con Énfasis en Ciencias Sociales promovierte, also die Mittelstufe mit Betonung auf Sozialwissenschaften.
Das Colegio Indígena Yalve Sanga bot den Schülern parallel zu der Mittelstufe auch eine Berufsorientierung an. Dafür wurden ab dem zweiten Kurs verschiedene Schulungskurse angeboten, für die sich die Schüler einschreiben konnten. So schlossen sie mit dem dritten Kurs auch eine Grundausbildung ab, um gewisse Aufgaben in ihren Gemeinschaften übernehmen zu können. Das war möglich, dank des Internats an der Schule, das es erlaubt, den Schülern während des ganzen Tages Unterricht zu geben.
Nach Abschluss der Mittelstufe und des Programms des indigenen pädagogischen Zentrums, mussten die Schüler ein Jahr praktischen Einsatz machen, ehe sie den Lehrertitel für eine Dorfschule erhielten, der vom Erziehungsministerium vergeben wurde und sie legal habilitierte, um Schüler des ersten Zyklus zu unterrichten. Die Kurse in Buchführung, Sekretariat, Mechanik und Kommunikation wurden über die Berufsschule in Loma Plata vom nationalen Berufsförderungsdienst, SNPP, zertifiziert. Seit dem Jahr 2009 wurden diese Schulungen unter der Bezeichnung „integrale Bildung“ in das normale Schulprogramm einbezogen und wird nur noch intern zertifiziert. Die Schule Colegio Indígena Yalve Sanga hat an Wichtigkeit für die Indigenen Gemeinschaften zugenommen. Nicht nur, weil sie den jungen Menschen die Möglichkeit einer integralen Schulbildung gibt, sondern vor allem, weil sie die Indigenen befähigt, Leiterfunktionen in ihrer Gemeinschaft wahrzunehmen.
Im Jahr 2011 wurde der Studienplan erneut aktualisiert.
Gegenwart:
In der Gegenwart wird die integrale Bildung obligatorisch für alle Schüler im zweiten Kurs gegeben. Die Jungen erhalten Unterricht in Mechanik, Elektrizität und andere Handfertigkeiten, während die Mädchen in Küche, Haushalt und Handarbeiten unterwiesen werden.
Der Studienplan des Erziehungsministeriums sieht vor, dass die Schulen Frauen und Männer formen, die fähig sind, an ihrer eigenen Charakter- und Persönlichkeitsbildung zu arbeiten. Die Schüler sollen zu einer Reife gelangen, die ihnen erlaubt, verständnisvoll und solidarisch Beziehungen mit sich selbst und dem Nächsten, mit der Natur und mit Gott aufzubauen sowie dass sie fähig sind, die Gegenwart und Zukunft ihrer Gemeinschaft bewusst wahrzunehmen und auch deren Prinzipien und Werte, auf die sich diese gründet (Cartes Jara, Lafuente, Mello, Perreira de Jaquet, & Gimenez Sivulec, Fundamentación, 2014, pág.18).
Deshalb wird besonderes Gewicht auf die Erziehung der familiären Werte und der persönlichen Entwicklung gelegt. Das MEC anerkennt die Familie als Pfeiler der Gesellschaft und als unersetzlicher Raum für die harmonische und integrale Entwicklung des Kindes, nicht wegdenkbar für ein erfülltes Leben. Die Themen, die sich auf familiäre Werte und die Persönlichkeitsentwicklung beziehen, werden deshalb breitfächrig in das Erziehungsangebot aufgenommen. Die Persönlichkeitsentwicklung bezieht Leiterschaft, Autonomie, Lebenssinn und eigene Berufswahl und Lebensziel ein (Cartes Jara, Lafuente, Mello, Rojas Acosta, & Perreira de Jaquet, 2014, pág.48).