Montag, 25 Januar 2021 17:09

„Escuelita“ Lehrerinnen nehmen an einem Befähigungskurs teil

Ein großer Höhepunkt des Jahres ist in unserer Arbeit der Kursus zur Befähigung der Escuelita- Lehrerinnen im Januar. Da es nicht ausgebildete Lehrerinnen sind, die in den Escuelitas unterrichten, sondern Mütter die von der Gemeinschaft für diese Arbeit gewählt wurden, ist dieser Kurs für die Lehrerinnen von großer Bedeutung. Es ist sozusagen ihre Lehrerausbildung, die während des Jahres bei den Besuchen von den “Supervisoras” alle zwei Wochen fortgesetzt wird. Ursula Kehler schreibt dazu: „Die meisten der Lehrerinnen haben kein Studium, es sind meistens Mütter von Kleinkindern. Der Kurs ist auch für ihr persönliches Leben eine große Bereicherung und somit auch für alle, die mit ihnen zusammenleben. Wenn ich die Augen der Frauen sehe und so viel Leere und Sehnsucht erkenne, dann möchte ich sie umarmen und sagen, dass Jesus sie sehr liebt. Unser größter Wunsch ist es, die Liebe Jesu weiterzusagen.“

Wetterbedingt wurde der Kursbeginn von Montag, den 18ten Januar, morgens auf den Nachmittag des gleichen Tages verschoben. 61 Lehrerinnen aus den Ethnien Nivacle, Enlhet, Sanapana, Angaite, Guarani Nandeva, Toba und Ayoreo schrieben sich für diesen Kurs ein (eine fehlte krankheitshalber). Zaezilia Hiebert berichtet hiervon: „Mit etwas Verspätung konnten wir den Kurs am 18ten Januar beginnen. Da ich die indigenen Lehrerinnen von den Siedlungen östlich der Kolonie Menno abholte, kam ich mit Umwegen aufgrund Überschwemmungen und etwas Problemen gut an. Während dem Kurs war ich für die Schreibarbeit verantwortlich und bekam dadurch noch mehr Einsicht in die „Escuelita-Arbeit“. Ich fand es gut, wie die meisten mitmachten. Bewundernswert fand ich auch die Essenspenden der Indigenen, das heißt, was sie für den Kurs mitbrachten.“

Die Lehrerinnen wohnten in dieser Woche im Mädcheninternat des Centro Educativo Indígena Yalve Sanga und aßen im neuen Speisesaal des CEIYS. Insgesamt wurde für 79 Personen gekocht. Dazu schreibt Ursula Kehler: „Meine Arbeit in der Woche war die Küche. Das Essen ist ja ein ganz interessanter Teil für alle und sie waren begeistert und froh. Es waren ungefähr 80 Personen. Morgens um 06:00 Uhr gab es Milchkaffee mit Pan Felipe und Dulce de Leche und zum Mittagessen um 12:00 Uhr und Abendbrot um 18:00 Uhr gab es Guiso. Einen ganz großen Topf mit viel Zapallo, den die Lehrerinnen von ihren Siedlungen mitgebracht hatten.“ Grete Dyck bringt hier zum Ausdruck: „Bewundernswert fand ich, dass die einzelnen Gemeinschaften der Indigenen so viele Feldfrüchte und andere Lebensmittel für diesen Kurs gespendet, dass wir nicht einmal alles verbraucht haben. Von den 80 Teilnehmern brauchte niemand hungrig vom Tisch zu gehen. Die Verantwortliche der Küche sagte etwa so: „Nächstes Jahr werden wir erst schauen, wie viel sie mitbringen und dann kaufen wir noch das ein, was fehlt.“ Die großen Einkäufe der Produkte für die Tagung erübrigten sich fast; kann das nicht schon als Fortschritt bezeichnet werden?“

Die Arbeitszeit wurde jeden Tag von 07:15 Uhr bis 20:00 Uhr im Auditorium von Yalve Sanga verbracht. In dieser Zeit wurden Andachten gebracht, neue Lieder eingeübt, Bibelverse erlernt, Tisch- und Hofspiele gelernt, Geschichtenerzählen geübt, neue Arbeitsblätter vorgestellt und vieles mehr. Am Freitagvormittag wurde mit Kindern aus zwei Escuelitas praktisch vorgeführt, wie ein Vormittag in der Escuelita aussieht. Frau Alejandra Rivas von LIPPEN brachte am Freitagnachmittag einen Vortrag zum Thema: ”Wie kann ich ein Kind zu Jesus führen?” Zur Krönung des Tages wurde dann eine “Noche social” organisiert. Dazu schreibt Zaezilia Hiebert: „Was mich am meisten bewegte war der Sozialabend. Durch die Zeugnisse bekam ich mehr Einblick aus dem Leben der einzelnen Familien. Den geselligen Teil fand ich sehr gut, da wir alle gemeinsam wirklich von Herzen lachen konnten. Ich finde die Herzlichkeit der Indianer sehr gut.  Es tut so gut, wenn eine völlig fremde Indigene kommt und eine herzliche Umarmung gibt. Es ist zwar eine intensive Woche gewesen, aber ich kann sagen, ich kam gesegnet nach Hause.“

Zum Abschluss der Woche bekamen die Lehrerinnen am Samstag eine Bestätigung der Teilnahme ausgehändigt. Nach einem Großputz des Internats wurde der Kurs offiziell abgeschlossen.

Von einer Andacht schreibt Grete Dyck: „Der Bibelvers für die Meditation am Mittwochmorgen war aus Psalm 118,1: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“ Und es gab wirklich viel Grund zum Danken:

-           Ist das nicht Grund zum Danken, wenn so verschiedene Ethnien der Indigenen wie Enlhet, Sanapaná, Nivaclé, Guaraní, Ayoreo und außerdem noch deutschstämmige etwa eine Woche zusammenarbeiten können?

-           Ist das nicht Grund zum Danken, wenn die verschiedenen Stämme der Teilnehmer, denselben Gott durch Gebet, Lieder und Bibelverse anbeten und loben dürfen?

-           Ist das nicht Grund zum Danken, wenn so verschieden geprägte Stammeskulturen zusammen lachen und spielen, sich aber auch in einer gemeinsamen, spanischen Sprache verständigen und mitteilen können?“

Abschließend noch einige Worte von Verena Neufeld über die Arbeit in den Kleinkindschulen: „Mein jetzt 2-jähriger Einsatz in der Escuelita-Arbeit hat mich vielseitig geprägt. Aber vor allem hat es meine Vorstellung darüber, was die Escuelita wirklich ist, total umgekrempelt. Ich dachte immer, dass "Escuelita” doch nur das unscheinbare, das Hinter-den-Kulissen-laufende, das nicht ganz so wichtige Programm sei, das von einigen missionsfreudigen Frauen mit ein paar kleinen Indianerkindern durchgeführt wird. So viel Fahrerei für ein wenig “Kinderbeschäftigung”?!
Jetzt denke ich allerdings ganz anders über Escuelitas. “Escuelita”, das ist ein ganz gründlich durchdachtes, den Umständen der Indianer angepasstes, Mutter-Kind-Programm, das vor etwa 30 Jahren von einigen sehr weisen Frauen im Rahmen der ASCIM auf die Beine gestellt worden ist.
Viele liebe Frauen, die zwar keinen Titel besitzen, aber ein großes Herz für Gottes Reich haben, lassen sich täglich gebrauchen damit über 1000 indianische Mütter samt ihren Kleinkindern (3-5 Jahre) tagtäglich mit dem Wort Gottes in Berührung kommen. Je mehr Einblick ich in die Arbeit bekomme desto bewusster wird mir, dass das Escuelita-Programm Kopf und Fuß hat. Die Qualität einer Schule hängt nämlich nicht in erster Linie von Titeln oder den zur Verfügung stehenden Schulmaterialien ab. Es beeindruckt mich immer wieder neu, wie auch mit einem geringen Kostenaufwand, Schule gestaltet werden kann.“

FIDA          FRICC          UTA          AMH Grupo de Cajas Ascim          FTC          IMO          MCC

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