Titel: Land der Sonne, des Blutes und des Schweißes - Ein Buch über den paraguayischen Chaco
Sprache: Deutsch
Veröffentlicht im Jahre 1999
Autor: Peter P. Klassen
Seitenanzahl: 263
Gedruckt von Modelo S.A. - Asunción
Beschreibung:
Der "Gran Chaco (Große Chaco)" erstreckt sich von der Gebirgskette von Chiquitos im Norden bis zur Gebirgskette von Córdoba im Süden, von den Flüssen Paraguay - Paraná im Osten bis zu den Voranden im Westen; ein Gebiet von ungefähr 1.000.000 Km2. Die Andenflüsse Pilcomayo und Bermejo unterteilen den Gran Chaco in drei Hauptregionen:
1. Chaco Boreal im Norden
2. Zentralen Chaco zwischen den Flüssen Pilcomayo und Bermejo
3. Chaco Austral im Süden
Der zentrale Chaco mit seinen natürlichen Grenzen (eine Region von 300.000 Km2), war bis Ende des XIX Jahrhunderts ein unbekanntes Gebiet.
Die politische Hoheit des Chaco Boreal war bis 1938 eine Angelegenheti des Rechtsstreits zwischen Paraguay und Bolivien, da beide ihre Hoheit über dieses Gebiet beanspruchten. Die Grenzangelegenheiten klärten sich erst nach dem Chacokrieg (1932 - 1935), nach der Unterzeichnung des Friedens in Buenos Aires im Jahre 1938. Paraguay blieb im Bestiz des größten Teiles, mit einer Fläche von 250.000 Km2.
Die Erschließung des Chaco Boreal mit seinem Zauber, seiner Misere und seiner Problematik ist das Thema dieses Buches.
Bis zu Beginn des XX Jahrhunderts schlief der sedimentierte Chaco Boreal mit seiner Fauna und Flora un seinen Indianern noch ihren tausendjährigen Dornröschenschlaf. Danach drangen Entdecker, Viehzüchter, Missionare, Soldaten und Landwirte in ihm ein und verwandelten ihn in ein modernes Schauspiel.
Themen, die in diesem Buch ausgeführt werden, sind folgende: Meine Heimat, Tausend Jahre sind wie ein Tag, Nordwind und Südwind, Grüne Hölle, Nomaden und Einwanderer. In dieser Buchbeschreibung werde ich nur auf das Thema "Nomaden" eingehen.
Die Chacoebene ist mit Sicherheit eine der letzten Regionen Südamerikas, die vom Menschen bewohnt wurde. Der Gran Chaco blieb bis zur Neuzeit ein gefürchtetes Gebiet und wurde von den Weißen gemieden - besonders der Chaco Boreal. Die Historiker sind sich darin einig, dass seine Urvölker vom Norden und Nordwesten in den Chaco eingewandert sind. Einige große Sprachfamilien suchten hier ihren Lebensraum. Die Chacovölker um die Jahrhundertwende von 1900 waren:
- Die Sprachfamilie Samuko: Ayoreo und Chamacoco
- Die Sprachfamilie Maskoy: Lengua (Enlhet), Toba, Sanapaná, Angaité und Guaná
- Die Sprachfamilie Mataco: Choroti, Manjuy, Nivaclé und Maca
- Die Sprachfamilie Guaraní: Chiriguano (Guayaro) und Tapieté (Ñandéva)
- Die Sprachfamilie Guaicuru: Toba
Die Sprachgruppe Maskoy siedelte entlang des Paraguayflusses bis ins Innere des Chaco Boreal; die Matacos folgten den Läufen des Pilcomayoflusses; die Samucos wurden aus dem Gebiet des Amazonas verstoßen und ließen sich im Norden und Nordosten des Chacos in kleinen Sippen nieder; die West-Guaraníes zogen bis zu den Grenzen des Inka-Reiches und lebten am Fuße der Anden.
Forscher meinen, dass unter den Chacovölkern während Jahrhunderte oder vielleicht Jahrtausende wenig Kulturwandel stattgefunden hat, sodass man von statischen Kulturen sprechen kann, die sich damit zufrieden gaben, die primitivsten Grundbedürfnisse zu befriedigen. Ab 1900 wurden die Völker der Ureinwohner des Chacos mit der "technischen Zivilitation" konfroniert, die sich durch Kräfte kennzeichnete, die die Integration des Chacos in den Staat Paraguay hervorgebracht haben. An den Ufern des Paraguayflusses entstanden Taninfabriken, zusammen mit den Zuckerrohrplantagen des argentinischen Chacos, zogen sie ganze Sippen der Indianer in ihre Einflusszone. Auch der Chacokrieg nahm das Gebiet der Indianervölker in Anspruch, zusammen mit der Einwanderung der Mennoniten aus Kanada, Russland und Deutschland. Christliche Missionare verteidigten die Indianer gegen Ausbeutung, sie waren Träger der Zivilisationsgüter und trugen viel zum Kulturwandel derselben bei.
All das schuf im Laufe von wenigen Jahrzehnten ein neues Panorama und verwandelte den zentralen Chaco von Paraguay in ein Zentrum der wirtschaftlichen Zusammenballung von mehr als 10 verschiedenen Völkern.
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